Im aktuellen Kunstflâneur gibt es Inspirationen zum Kunstflânieren zu Ausstellungseröffnungen, Künstler:innengesprächen, Führungen und weiteren interessanten Kunst-Terminen. Und abonnieren könnt Ihr den Kunstflâneur auf dieser Website.
Bernhard Hermkes - 21. Kunstflâneur 2025
Wusstet Ihr, dass die Mandarinen, Nüsse und Orangen auf Euren Weihnachtstellern aus einem historischen Wahrzeichen großer Ingenieurbaukunst in Deutschland kommen - der Großmarkthalle Hamburg? Gegenüber des Oberhafens werden auf 36.000 Quadratmeter Gesamtfläche Obst, Gemüse und Blumen aus aller Welt angeboten, die anschließend in die Supermärkte, die Gastronomie, den Facheinzelhandel sowie auf die Wochenmärkte in Hamburg und ganz Norddeutschland bis nach Skandinavien und Osteuropa gelangen.
3 Hamburger Frauen - 20. Kunstflâneur 2025
Seit 2004 arbeiten die Künstlerinnen Ergül Cengiz (*1975), Henrieke Ribbe (*1979) und Kathrin Wolf (*1974) unter dem Namen „3 Hamburger Frauen“ zusammen; kennengelernt haben sie sich während des Studiums an der HFBK Hamburg. Ihre gemeinsamen Werke leben vom Verweben und Aufeinanderprallen ihrer individuellen Handschriften. Im Fokus ihrer künstlerischen Arbeit stehen Klischees und Archetypen, Bezüge zur Kunstgeschichte und Popkultur sowie ein feministischer Blick. Zu ihren Arbeiten gehören Wandbilder, begehbare Rauminstallationen und Skulpturen im öffentlichen Raum.
Astrid Klein - 19. Kunstflâneur 2025
Vor über 40 Jahren startete das Programm „Kunst im öffentlichen Raum“ der Hamburger Kulturbehörde. Das erste Großprojekt, „Halle 6“, fand im Sommer 1982 als Skulpturenausstellung in einer riesigen, leerstehenden Fabrikhalle auf dem Gelände der ehemaligen Kampnagel-Kranfabrik - der heutigen „Kampnagel Internationale Kulturfabrik “- statt.
Eine der eingeladenen Künstler:innen war die damals 30-jährige Astrid Klein. Sie fotografierte jene Stelle des Ausstellungsraumes, an der ihre Arbeit „Endzeitgefühle“ später zu sehen sein sollte: eine beschädigte Mauer, ein schmaler Bodenstreifen davor, mittig eine vermauerte Tür.
Volker Lang - 18. Kunstflâneur 2025
Zwischen dem S-Bahnhof Dammtor und dem Stephansplatz flâniert man an mehreren Denkmälern vorbei: dem „Denkmal für das Hamburger Infanterieregiment 76” (1936) von Richard Kuöhl, dem mehrteiligen, unvollendeten Gegendenkmal (1983–85) von Alfred Hrdlicka sowie dem „Gedenkort für Deserteure und andere Opfer der NS-Militärjustiz” (2015) von Volker Lang.
#niewieder
Wael Shawky - 17. Kunstflâneur 2025
Die Bronzeskulptur „Crush“ von dem renommierten ägyptischen Künstler Wael Shawky ist sechs Meter hoch und viereinhalb Tonnen schwer und präsentiert sich wie eine leuchtende Galionsfigur vor dem Gebäude. Sie ist die erste Arbeit von Shawky im öffentlichen Raum, der mit seinen Arbeiten in internationalen Museen und Sammlungen vertreten ist. Der Titel „Crush“ bedeutet im Englischen „zerdrücken“, steht aber auch sinnbildlich für „schwärmen“ oder „verliebt sein“. Die dargestellten Wildtiere sind harmonisch vereint auf einer Nussschale oder Arche Noah mit Fragmenten von Städten. Sie wirken wie eine geballte Lebensenergie - und bleiben dennoch mystisch.
Sauerbruch Hutton - 16. Kunstflâneur 2025
Wart Ihr schon mal auf der Elbinsel Wilhelmsburg und habt den „Sprung über die Elbe gewagt“? Das war das Motto der Internationalen Bauausstellung IBA Hamburg (2006-2013), in deren Rahmen auf einer ehemaligen Brachfläche das neue Stadtquartier Wilhelmsburger Mitte entstand. Als eines der großen städtischen Projekte erhielt die damalige Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (heute: Stadtentwicklung und Wohnen) hier ein gemeinsames Verwaltungsgebäude. Der 2009 ausgelobte internationale Architekturwettbewerb ging an das Berliner Architekturbüro Sauerbruch Hutton in Zusammenarbeit mit der Ingenieursgesellschaft INNIUS RR aus Rosbach.
Mariella Mosler - 15. Kunstflâneur 2025
Seit einem Sonntag mit seltener Mondfinsternis, dem 7. September, ist nun ein neues poetisches Kunstprojekt der Künstlerin Mariella Mosler in der Stadt zu entdecken. Unter dem Titel „In einem Jahr mit 13 Monden“ hängen an 13 verschiedenen Orten im Hamburger Stadtgebiet mit Blattsilber belegte Edelstahlscheiben an Bäumen, Fassaden oder Zäunen. Die Standorte reichen von der Veddel bis zum Jenischpark, von Osten nach Westen. Der Titel spielt auf das astronomische Phänomen eines Jahres mit 13 Neumonden an.
Tintin Patrone - 14. Kunstflâneur 2025
Von den „Singbird Corners“ auf den Philippinen oder in Singapur ließ sich die deutsch-philippinische Künstlerin Tintin Patrone für ihre Soundinstallation „CAGES2/ASLSP“ inspirieren, die sie als Kunst-am-Bau-Projekt für die Stadthöfe entwickelte. 2019 wurde die Sound- und Performancekünstlerin eingeladen, ein Werk für einen der Höfe zu schaffen. In ihren sechs lila-grünen Vogelkäfigen leben allerdings keine Singvögel - stattdessen ertönt dort in langen Abständen ein Sound.
Joseph Beuys - 13. Kunstflâneur 2025
Die Freie und Hansestadt Hamburg hatte vor rund 40 Jahren die Chance, ein Gesamtkunstwerk von Joseph Beuys zu werden. Leider verhinderte dies der damalige Bürgermeister Klaus von Dohnanyi.
1983 wurde Joseph Beuys (1921-1986) im Rahmen des Programms „Kunst im öffentlichen Raum“ von der Hamburger Kulturbehörde zu einem Wettbewerb eingeladen, der den Titel „Stadt – Kultur – Skulptur“ trug. Die Künstler sollten ein Werk für eine öffentliche Fläche ihrer Wahl entwerfen, das sich mit ökologisch oder städtebaulich problematischen Plätzen oder Strukturen auseinandersetzt.
Małgorzata Mirga-Tas - 12. Kunstflâneur 2025
Im Stadtpark am Planetarium Hamburg, einem ehemaligen Wasserturm, hängen seit kurzem fünf blaue Banner mit Frauenbildern an der Fassade. Diese Intervention stammt von der polnisch-romani Künstlerin und Aktivistin Małgorzata Mirga-Tas (*1978), die 2022 bereits den polnischen Pavillon bei der Biennale in Venedig bespielte. Ihre Komposition „Herstories“ ist eine Hommage an das berühmte Fresko „Allegorien der Monate” im Palazzo Schifanoia in Ferrara - ein Ort, an dem der Hamburger Kunst- und Kulturwissenschaftler Aby Moritz Warburg (1866-1929) zentrale Ideen seiner Kunst- und Astronomiekonzepte entwickelte.
Walter Dexel - 11. Kunstflâneur 2025
Parallel zur Esplanade im „Gustav-Mahler-Park“ leuchtet nachts die „Lichtplastik“ von Walter Dexel (1890-1973). Diese Lichtkunst aus dem Jahr 1926 besteht aus fünf unterschiedlich großen Quadern in den markanten Primärfarben Blau, Rot und Gelb sowie der „Nicht-Farbe“ Weiß. Sowohl Farbgebung als auch Formensprache erinnern an das Bauhaus und die niederländische Gruppe De-Stijl, mit denen Dexel in Verbindung stand. Die geometrische Struktur dieser Lichtplastik scheint zudem die Silhouette der angrenzenden Hochhäuser aufzunehmen - auch wenn das Werk erst seit 1997 an diesem Ort im öffentlichen Raum steht.
Julia Benz - 10. Kunstflâneur 2025
Kennt Ihr die S-Bahn Station Hammerbrook? Ein ungewöhnlicher, oberirdischer Bahnhof mitten in Hamburg.
Ungewöhnlich ist zudem die Streckenführung: Die S-Bahn verläuft hier auf einem Viadukt, gestützt von massiven Pfeilern aus Sichtbeton. Für drei dieser Säulen wurde die Künstlerin Julia Benz beauftragt, sie zu gestalten. Erst letzte Woche hat sie ihr Werk vollendet.
Julia Benz stammt nicht aus der Graffiti oder Urban-Art-Szene, sondern hat klassisch an der Kunstakademie Düsseldorfer und der UdK Berlin studiert. Ihre mit gesprühter Acrylfarbe erschaffenen Gemälde sind abstrakte Werke mit strahlenden Farben, bei denen grafische und malerische Elemente miteinander verbunden, ergänzt und überlagert werden.
Ulrich Rückriem - 9. Kunstflâneur 2025
Am 8. Mai 2025 jährt sich zum 80. Mal das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa - und damit auch die Befreiung vom Nationalsozialismus.
In der Hamburger Innenstadt erinnert ein Mahnmal an die Opfer von „Krieg und Gewaltherrschaft zwischen 1933 und 1945“: die Ruine der Hauptkirche St. Nikolai an der Willy-Brandt-Straße. Ihre Ursprünge reichen bis ins Jahr 1195 zurück, ihre letzte neugotische Ausführung wurde 1874 fertiggestellt. Mit einer Höhe von 147,3 Meter war ihr Turm damals - für drei Jahre - das höchste Bauwerk der Welt.
Lawrence Weiner - 8. Kunstflâneur 2025
Es ist egal, in welcher Farbe oder an welchem Ort die Schriftinstallation „Enough Push and Pull to Make a Structure go to Pieces“ realisiert wird, denn für den US-amerikanischen Künstler Lawrence Weiner (1942-2021) stehen Idee und Entwurf des Werkes im Vordergrund.
Eske Schlüters & Tillmann Terbuyken - 7. Kunstflâneur 2025
Seit September 2024 liegen unterhalb des monumentalen Bismarck-Denkmals acht große Granitsteine in den Grünanlagen „Alter Elbpark“. Eingezäunt und mit einer hamburgtypischen Hinweistafel aus Emaille ausgestattet, wirkt das Ensemble wie eine archäologische Ausgrabung - genau dort, wo bis ins 19. Jahrhundert die Wallanlagen zur Hamburger Stadtbefestigung gehörten.
„Untitled History” ist eine temporäre Installation der beiden Hamburger Künstler:innen Eske Schlüters* und Tillmann Terbuyken.
Hadi Teherani - 6. Kunstflâneur 2025
Dieses futuristische Gebäude steht bereits seit fast 30 Jahren in Rellingen bei Hamburg und dient als Büro- und Produktionsgebäude des Designers und Leuchtenherstellers Tobias Grau. Den privat ausgeschriebenen Architekturwettbewerb gewann das damalige Büro von Hadi Teherani, BRT Architekten. Zwei parallel verlaufende, röhrenförmige Baukörper sind durch einen Zwischenbau verbunden und bieten auf zwei Etagen über 4.000 qm Platz. Die Materialien reduzieren sich bewusst auf Holz, Beton, Aluminium und Glas.
Christoph Faulhaber - 5. Kunstflâneur 2025
Die Installation „ Guantánamo Aufnahme Lager (GAC)“ des Hamburger Künstlers Christoph Faulhaber in der HafenCity Hamburg griff eine hochaktuelle politische Debatte auf: Anfang 2009 hatte die neu gewählte US-Regierung unter Barak Obama angekündigt, das menschenunwürdige Gefangenenlager der USA auf Kuba aufzulösen, eine Einrichtung, in der noch zahlreiche unschuldige Menschen inhaftiert waren und Asyl benötigten.
Robert Wilson - 4. Kunstflâneur 2025
Für den 30 Meter hohen Lichthof des Designhotels SIDE schuf der New Yorker Regisseur und Künstler Robert „Bob“ Wilson (1941-2025) eine besondere Lichtinstallation. Zwei raumhohe Lichtfelder, die in einem ruhigen, zeitlichen Wechsel leuchten, prägen den Raum. Dabei bewegen sich weiße und blaue Lichtstreifen auf gekippten Glasflächen. Wilson, der Architektur und Bühnenbild studierte, nutzt Licht in all seinen Arbeiten als unverkennbares Gestaltungselement - in seinen Lichtinstallationen oder Theaterinszenierungen - denn „ohne Licht gibt es keinen Raum“. Für seine Arbeiten wurde er sowohl für den Pulitzer-Preis als auch für den Goldenen Löwen bei der Biennale in Venedig nominiert.
Stefan Kern - 3. Kunstflâneur 2025
Wo ist hier das Kunstwerk? Zugegeben, durch die Verwitterung des Holzes ist die Intervention des Künstlers Stefan Kern kaum noch erkennbar - sie hat sich farblich perfekt angepasst. Ursprünglich standen seit den 1980er Jahren an der Weidenallee, Ecke Kleiner Schäferkamp, zweimal sechs einfache Holzbänke, die ein Quadrat lediglich andeuteten.