Małgorzata Mirga-Tas - 12. Kunstflâneur 2025
Im Stadtpark am Planetarium Hamburg, einem ehemaligen Wasserturm, hängen seit kurzem fünf blaue Banner mit Frauenbildern an der Fassade. Diese Intervention stammt von der polnisch-romani Künstlerin und Aktivistin Małgorzata Mirga-Tas (*1978), die 2022 bereits den polnischen Pavillon bei der Biennale in Venedig bespielte. Ihre Komposition „Herstories“ ist eine Hommage an das berühmte Fresko „Allegorien der Monate” im Palazzo Schifanoia in Ferrara - ein Ort, an dem der Hamburger Kunst- und Kulturwissenschaftler Aby Moritz Warburg (1866-1929) zentrale Ideen seiner Kunst- und Astronomiekonzepte entwickelte. Statt mythologischer Monatsfiguren zeigt Mirga-Tas ihre eigene Sternenkonstellation: Persönliche und Heldinnen, die sie inspiriert und durch ihr Leben begleitet haben: Timea Junghaus, Ceija Stojka, Esma Redžepova, Grażyna Mirga und Soraya Post.
Die Ideen Aby Warburgs umkreisen die Ausstellung „From the Cosmos to the Commons", kuratiert von Joanna Warsza, der neuen Stadtkuratorin für Kunst im öffentlichen Raum. Das Projekt Stadtkuratorin Hamburg steht unter der Trägerschaft des Kunsthaus Hamburg und Warsza ist die dritte Stadtkuratorin Hamburgs seit der Gründung des kuratorischen Formats im Jahr 2014. Ihr mehrjähriges Programm trägt den Titel „Fünf Jahre - Fünf Elemente“ - es widmet sich den Grundelementen - Feuer, Wasser, Erde, Luft und dem Kosmos. Ziel ist es, historische Ideen ins Heute zu überführen und unsere Beziehung zur Erde - als gemeinsamen Lebensraum - neu zu denken.
Neben zeitgenössischen künstlerischen Arbeiten im und um das Planetarium wird auch eine historische Präsentation im Kesselsaal des Gebäudes gezeigt: Die „Bildersammlung zur Geschichte von Sternglaube und Sternkunde“, konzipiert von Aby Warburg, Gertrud Bing und Fritz Saxl, mit der das Planetarium 1930 eröffnet wurde. Die Ausstellung vereint Arbeiten von 15 internationalen Künstler:innen, deren Interventionen sich im Gebäude und über das Stadtparkgelände verteilen: Salwa Aleryani, Agnes Denes, María Edwards, Shahira Issa, KITE, Małgorzata Mirga-Tas, Timo Nasseri, Sibylle Peters and Felix Jung, Ben Nurgenç, Olu Ogunnaike, Raqs Media Collective, Xul Solar, Eske Schlüters, Hoda Tawakol und Heidi Voet.
„Die Ausstellung lädt dazu ein, den Blick zum Kosmos zu heben, um unser Allgemeingut auf Erden in Frieden zu gestalten“, beschreibt Joanna Warsza ihr Projekt. „From the Cosmos to the Commons“ wird am Samstag, 21. Juni, um 18 Uhr im Planetarium Hamburg eröffnet. Bis zum 24. August gibt es jeden Samstag um 14 Uhr öffentliche Führungen (Treffpunkt: Planetarium Hamburg, Eingang Süd beim Café Schmidtchen).