3 Hamburger Frauen - 20. Kunstflâneur 2025
Die Künstlerin Eske Schlüters und das Künstlerinnenkollektiv „3 Hamburger Frauen“ erhielten am 28. November 2025 für ihre herausragenden künstlerischen Leistungen den renommierten Edwin-Scharff-Preis der Stadt Hamburg für die Jahre 2022 und 2023. Die Auszeichnung wird seit 1955 vom Hamburger Senat an bildende Künstler:innen vergeben, die in Hamburg und Umgebung leben, und ist mit 15.000 Euro dotiert.
Seit 2004 arbeiten die Künstlerinnen Ergül Cengiz (*1975), Henrieke Ribbe (*1979) und Kathrin Wolf (*1974) unter dem Namen „3 Hamburger Frauen“ zusammen; kennengelernt haben sie sich während des Studiums an der HFBK Hamburg. Ihre gemeinsamen Werke leben vom Verweben und Aufeinanderprallen ihrer individuellen Handschriften. Im Fokus ihrer künstlerischen Arbeit stehen Klischees und Archetypen, Bezüge zur Kunstgeschichte und Popkultur sowie ein feministischer Blick. Zu ihren Arbeiten gehören Wandbilder, begehbare Rauminstallationen und Skulpturen im öffentlichen Raum.
Eines dieser Werke ist die Kunst-am-Bau-Arbeit „Bunte Steine für Weissenberge“ (2019) in Hamburg-Ohlsdorf. Für das Neubaugebiet „Am Weißenberge“ mit rund 850 Wohnungen schrieb das städtische Wohnungsbauunternehmen SAGA einen Wettbewerb für die zentrale Parkanlage aus, deren Mitte ein umzäuntes Regenwasserrückhaltebecken bildet. Fünf Künstler:innen oder Teams wurden eingeladen, eine ortsspezifische künstlerische Arbeit zu entwickeln, die sowohl die funktionale als auch die ästhetische Integration des Beckens in die Parkanlage unterstützt und zugleich einen Impuls für nachbarschaftlichen Austausch gibt.
Den Wettbewerb gewannen die „3 Hamburger Frauen“ mit einer Installation aus 40 naturähnlichen, künstlich hergestellten Steinen in unterschiedlichen Größen. Diese Steine sind in kräftigen Farben bemalt und zu verschiedenen Figuren kombiniert. Inspiriert von der konzeptuellen Land Art und von der Pop Art wird hier die Landschaft selbst zur Leinwand. Aus der Vogelperspektive wirken die farbigen Steine wie eine Bildkomposition dreidimensionaler Malerei.
Beim Umrunden des Beckens verändert sich - je nach Standpunkt und Lichtsituation - das Gesamtbild des Kunstwerks immer wieder neu. In ihrem Konzeptpapier zitieren die Künstlerinnen Antoine de Saint-Exupéry: „Ein Haufen Steine hört in dem Augenblick auf, ein Haufen Steine zu sein, wo ein Mensch ihn betrachtet und eine Kathedrale darin sieht“.