Julia Benz - 10. Kunstflâneur 2025
Kennt Ihr die S-Bahn Station Hammerbrook? Ein ungewöhnlicher, oberirdischer Bahnhof mitten in Hamburg - entworfen von den Architekten Schramm, von Bassewitz, Hupertz und 1983 fertiggestellt. Mit viel Sichtbeton sowie einem knallroten Windschutz mit zahlreichen Fensteröffnungen, die an Zugwaggons erinnern. 2022 wurde diese Station unter Denkmalschutz gestellt - als eine „in ihrer authentisch erhaltenen Gestaltung eine weit über den gängigen Zeitstandard hinausgehende Architekturleistung“.
Ungewöhnlich ist zudem die Streckenführung: Die S-Bahn verläuft hier auf einem Viadukt, gestützt von massiven Pfeilern aus Sichtbeton. Für drei dieser Säulen wurde die Künstlerin Julia Benz beauftragt, sie zu gestalten. Erst letzte Woche hat sie ihr Werk vollendet.
Julia Benz stammt nicht aus der Graffiti oder Urban-Art-Szene, sondern hat klassisch an der Kunstakademie Düsseldorfer und der UdK Berlin studiert. Ihre mit gesprühter Acrylfarbe erschaffenen Gemälde sind abstrakte Werke mit strahlenden Farben, bei denen grafische und malerische Elemente miteinander verbunden, ergänzt und überlagert werden.
In Hammerbrook sind ihre bis zu 2,50 Meter hohen Arbeiten quasi ein malerischer Eingriff in den öffentlichen Raum - Malerei von der Leinwand auf Betonstelen übertragen. Der scheinbar klassische Pinselstrich eines Ölgemäldes ist dabei gesprayt.
Das Projekt ist Teil der Reihe „Stationen der Künste“, mit dem Ziel, sämtliche 70 S-Bahn-Stationen in Hamburg durch Kunst zu verschönern. Initiiert wurde es von Gerhard Ludwig, Leiter für Sonderprojekte der S-Bahn Hamburg, kuratiert vom Künstler Heiko Zahlmann. Die künstlerische Intervention in Hammerbrook wurde ermöglicht durch die Ingeborg Suhr Stiftung und der Europa-Center AG, auf deren Grundstück die Kunstpfeiler stehen.